Ein Bimetallstreifen besteht aus zwei aufeinandergeschweißten
Metallen mit verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten. Bei Erwärmung
tritt daher eine Formänderung ein. Wenn der Streifen als Spirale ausgebildet
wird, hat er bei geeigneter Konstruktion das Bestreben, sich durch die
Erwärmung aufzurollen.
Das Bimetall-Meßwerk besteht im wesentlichen
aus zwei gegensinnig gewickelten Bimetallspiralen, die innen an einer drehbaren
Achse befestigt sind, und deren freies Ende fest eingespannt ist.
Abb. 1: Kombiniertes Bimetall-Dreheisen Messwerk (Fa. Gossen)
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Die eine der Spiralen wird vom Meßstrom durchflossen, während die
andere, gegen Wärmeleitung und Strahlung von der ersten geschützt,
stromlos ist. Der Meßstrom erwärmt die Bimetallspirale, die
sich dadurch aufrollt und die drehbare Achse verstellt. Die zweite gegensinnig
gewickelte Spirale kompensiert den Einfluß einer schwankenden Raumtemperatur.
An der Achse ist je nach Konstruktion des Meßinstrumentes entweder
ein Zeiger befestigt, der seinerseits Schleppzeiger verstellt oder eine
Schreibeinrichtung trägt, oder der Zeiger fehlt und ein Mitnehmer
verstellt eine Schleppskala. Die in der Spirale entstehende Wärme
ist dem Quadrat des Meßstromes proportional.
Das Meßwerk zeigt daher bei quadratischem Skalenverlauf den Effektivwert
des Stromes an. Der entscheidende Unterschied gegenüber anderen Meßwerken
liegt in der großen thermischen Trägheit der Anzeige. Die Endeinstellung
des Zeigers ist nämlich erst dann erreicht, wenn zwischen der Wärmeenergie,
die der Spirale durch den Strom zugeführt wird, und der Energie, die
das System abgibt, Gleichgewicht herrscht. Die Zeit, die benötigt
wird, um diesen Zustand praktisch zu erreichen, ist die Einstellzeit. Durch
entsprechende Konstruktion des Meßwerkes kann die Dauer der Einstellzeit
beeinflußt werden. Sie beträgt normalerweise 8 oder 15 Minuten.
Der Eigenart des Meßwerkes entsprechend ist eine besondere Rückstellkraft
oder eine Dämpfung nicht erforderlich. Durch die thermische Trägheit
wird erreicht, daß das Meßwerk einen mittleren Effektivwert
der veränderlichen Meßgröße anzeigt. Kurzzeitige
Strom- oder Spannungsspitzen ebenso wie Täler werden dabei unterdrückt,
und zwar um so mehr, je größer die Einstellzeit ist. Sofern
ein Schleppzeiger oder eine Schleppskala vorhanden sind, so halten diese
einen mittleren Strom-Höchst- oder Niedrigstwert im Ablesezeitraum
fest. Da die in der Bimetallspirale entstehende Wärme mit dem Quadrat
des Stromes wächst, müssen größere, lang anhaltende
Überlastungen vermieden oder Überströme durch einen Sättigungswandler
vom Meßwerk ferngehalten werden.
Bimetallinstrumente werden vielfach
mit einem zusätzlichen Dreheisen-Meßwerk für die Momentanwertanzeige
des Stromes ausgerüstet (Abb. 1). Für Spannungsniedrigstwert-Messungen
soll bei vollkommen ausbleibender Netzspannung der Zeiger nicht auf Null
zurückgehen, da hierdurch die betriebsmäßige Niedrigstwertanzeige
gestört wird. Dies kann dadurch erreicht werden, daß jede der
beiden Bimetallspiralen an der Sekundärwicklung je eines Wandlers
liegt, die primärseitig hintereinander geschaltet sind. Der eine der
beiden Wandler ist ein Sättigungswandler. Beide sind so bemessen,
daß bei Nennspannung die Ströme in den Bimetallspiralen gleich
groß sind. Dadurch wirkt auf den Zeiger kein Verstellmoment. Da beim
Sättigungswandler im Sättigungsbereich die Sekundärspannung
trotz steigendem Erregerstrom nicht mehr wächst, durchfließt
die eine der beiden Spiralen bei Überspannung, die andere bei Unterspannung
ein größerer Strom, so daß das resultierende Drehmoment
beider Spiralen entweder positiv oder negativ wird.
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