Die prinzipielle Konstruktion eines Hitzdraht-Instrumentes ist in Abbildung 1 dargestellt.
Der Hitzdraht, der vom Meßstrom I durchflossen wird und eine Länge
von etwa 17 cm hat, ist zwischen zwei auf einer Metallplatte befestigten Böcken eingespannt.
Von der Mitte des Hitzdrahtes führt ein nicht vom Meßstrom
durchflossener Draht, der sog. Brückendraht, nach dem ebenfalls
auf der Metallplatte befestigten Bock; weiter führt von der Mitte
des Brückendrahtes ein ganz feiner Kokonfaden über eine Rolle
auf der Zeigerachse nach einer Blattfeder. Letztere hält das ganze
Drahtsystem in Spannung und den Zeiger in seiner Nullstellung.
|
|
Abb. 1:
Hitzdraht-Messwerk (Firmenbild H&B)
|
|
Der Hitzdraht ist leicht durchgebogen, ebenso der Brückendraht. Erwärmt sich der Hitzdraht durch den zu messenden Strom, so wird er
länger; er biegt sich unter der Kraft der Feder weiter durch, ebenso der Brückendraht. Diese Durchbiegungen sind, wie sich rechnerisch nachweisen läßt, um ein Vielfaches größer als die unmittelbare Verlängerung des Drahtes. So ist es möglich, mit der einer Temperaturerhöhung von 120° C entsprechenden Verlängerung
des Meßdrahtes von etwa 0,16 mm den Zeiger über die Skala zu führen. Wenn man die Rolle auf der Zeigerachse exzentrisch lagert,
kann man auch den von Natur aus quadratischen Skalenverlauf beeinflussen.
Die Bewegung der hier sehr kleinen Massen wird durch eine auf der Achse befestigte, im Feld eines Dauermagnets frei bewegliche Aluminiumscheibe gedämpft.
|
Abb. 3: Technische Ausführung Hitzdraht-Messwerk (H&B)
|
Es scheint zunächst naheliegend, für den Hitzdraht ein Metall
mit hohem Ausdehnungskoeffizienten, z. B. Zink oder Eisen, zu wählen.
Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß es besser ist, ein Metall mit
hohem Schmelzpunkt zu verwenden. Hartmann & Braun verwendete schon früh einen Hitzdraht
aus Platin-Iridium mit verhältnismäßig kleinem Ausdehnungskoeffizienten aus folgenden Gründen:
Ist die Drahttemperatur hoch, so haben Änderungen der Raumtemperatur
nur geringen Einfluß auf die Anzeige bzw. auf die Nullstellung des
Zeigers, oder aber: liegt der Schmelzpunkt hoch und die normale Drahttemperatur
niedrig, so steigt die Überlastbarkeit. Außerdem tritt bei Edelmetallen
keine Querschnittsveränderung durch Oxydation im Laufe der Zeit auf.
Der Einspannbock ist auf Metallstreifen (sog. Kompensationsstreifen)
auf der Metallplatte befestigt, die einen praktisch vernachlässigbaren
Temperaturkoeffizienten besitzt. Der Werkstoff und die Länge der Kompensationsstreifen
sind so gewählt, daß bei Schwankungen der Raumtemperatur die
Entfernungsänderung der beiden Einspannstellen der Längenänderung
des stromlosen Meßdrahtes gleich ist. Durch diese Maßnahme
wird die Zeigerstellung praktisch unabhängig von der Raumtemperatur.
Kleine Änderungen, wie sie durch thermische oder mechanische Überlastung
auftreten, können bei stromlosem Hitzdraht durch den Nullsteller
berichtigt werden.
|